Von der Notlösung zum Normalzustand. Durch die Covid19-Auswirkungen spüren wir gerade alle schmerzhaft, wo es bei uns hakt. Wie organisieren wir uns, wie halten wir das Business am Laufen, sofern es überhaupt gestattet ist? Die Pandemie hat in extrem kurzer Zeit ans Licht gebracht, was die Prozesslandkarte längst hätte zeigen sollen – Engstellen für bestimmte Szenarien. „Tja, was hilft die schönste Szenariotechnik, wenn Du das entscheidende Szenario nicht bedacht hast?“, sagt der Geschäftsführer eines Mittelständlers achselzuckend zu mir. Das bisher Unvorstellbare ist inzwischen zur Realität geworden.
Sicher, Dank der technischen Möglichkeiten sind vielfach schnelle Alternativen und Notlösungen gefunden worden. Aber eignen sich Notlösungen für den Normalbetrieb? In einer Videokonferenz mit einem Mandanten frage ich: „Na, schon wieder im Normalbetrieb?“ Mein Gegenüber, Vater von zwei kleinen Kindern, winkt ab: „Ach was, nicht annähernd. Das hängt auch an den Kitas und Schulen. Erst wenn diese wieder offen sind, können Eltern überhaupt wieder an Alternativen zum Home Office denken“. In Bayern also vielleicht Ende Juni/Anfang Juli, wenn alles gut läuft. Was für einige Tage gedacht war, kann möglicherweise noch weitere Wochen oder gar Monate erforderlich sein. Wird das vielleicht sogar ein neues Normal?
Engstellen in den Prozessen sind klar
Prioritäten und Nutzenrangfolge – für die meisten ist durch die Krise klar erkennbar, wo sofort gehandelt werden muss: In den Prozessen und in der Organisation. Dort schlummert das Produktivitätspotential, das wir zur Bewältigung der Krise benötigen. Was für ein Potential sich da verbirgt, wird am Beispiel des Siemens-Elektronikwerks Amberg deutlich. So äußerte Siemens-Vorstandsmitglied Klaus Helmrich am 05.05.2020 im Handelsblatt: „Diese Fabrik wurde komplett digitalisiert. Dort haben wir inzwischen einen Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad von deutlich mehr als 85 Prozent erreicht. Damit ist es uns gelungen, die Zahl der Mitarbeiter in Amberg bei etwa 1000 konstant zu halten. Zugleich haben wir den Ausstoß der Fabrik auf das Zehnfache erhöht. Wir haben unsere Wettbewerbsfähigkeit erhöht und Marktanteile gewonnen“.
Gibt Ihnen das eine Ahnung, was da an Effizienzpuffern in Ihrem Unternehmen schlummert? Eine Verzehnfachung des Outputs bei gleicher Mitarbeiterzahl – wow! Je nachdem, wie nun der Wiederanlauf ausfällt – ob eher einem V, U oder L gleichend – wird sich entscheiden, was für Auswirkungen die Krise wirtschaftlich wirklich haben wird. Wahrscheinlich wissen wir in zwei Monaten mehr. Umso wichtiger, nun die Prozess- und Organisationsengstellen zielstrebig anzugehen.
„Never waste a good crisis“ heißt es in manchen Kreisen im Sinne von: Unpopuläre Maßnahmen (denken Sie nur an Stellenabbau) werden in Krisenzeiten allgemein leichter akzeptiert oder weniger hinterfragt. Solches Gebaren empfinde ich als zynisch. Geben wir dem Satz also lieber eine positive Bedeutung: Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, in der wir gemeinsam auch durch die ganz dicken Bretter bohren! Das neue „Normal“ sollte eines sein, aus dem Unternehmen gestärkt hervorgehen.
Packen wir es an!
Risikoanalysen und Szenarien werden nun noch eine Weile im Fokus stehen. Genau hier sollte der Hebel ansetzen, wenn es weitergehen soll:
- Welche Prozesse sind das konkret (gewesen), die uns limitiert haben?
- Welcher wie stark?
- Wie schnell und mit welchem Einsatz können wir welchen Prozess erfolgreich anpassen?
- Wann wird sich die eingeleitete Prozessanpassung auswirken und welchen Ergebnisbeitrag liefert sie dann?
Das neue Normal: Zügige Beseitigung von Prozessengstellen, (vermeintlich abwegige) Szenarien durchproben – das ist meiner Meinung nach nun für jedes Unternehmen wirklich wichtig. Wenn Sie bei diesen Schlüsselthemen in Ihrem Unternehmen weiterkommen wollen – ein (Online-) Impulsvortrag oder eine (Online-) Session sind ein hervorragender Start. Sprechen Sie mich einfach an, dann bewegen wir das auch in Ihrem Unternehmen!
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